Ein lustvolles Liebesleben ist für das körperliche und seelische Wohlbefinden von großer Bedeutung. Wie die Zeitschrift VITAL in ihrer neuesten Ausgabe berichtet, erleben schätzungsweise 10 bis 20 Prozent aller Frauen in Deutschland irgendwann Phasen sexueller Störungen. Körperliche Liebe bedeutet für sie Zwang, Pflichterfüllung, Langeweile oder sogar Schmerz.

Ein Phänomen, das durch unser idealisiertes Bild von Lust und Sexualität heutzutage verstärkt auftritt. „Die eigene Erwartungshaltung und die Erwartungen von außen sind oft zu groß“, analysiert Dr. Ulrike Brandenburg. „Das ist auch ein über die Medien transportierter Druck.“Betroffenen Frauen rät die Sexualwissenschaftlerin und Psychotherapeutin, im ersten Schritt über ihre Libidostörung zu reden – mit dem Partner, einer Freundin, einem Arzt oder Psychologen. „Wer darüber spricht, akzeptiert, dass er oder sie ein Problem hat“, sagt Brandenburg.

Weibliche Sexualstörungen haben meist komplexe Ursachen. Am häufigsten tritt Lustlosigkeit mit zunehmendem Alter auf. Die Gründe sind vielfältig: Stress am Arbeitsplatz, die Veränderungen nach einer Geburt, aber auch eine langwierige Kinderwunschbehandlung können die Libido auf den Nullpunkt bringen. Da dieser Zustand die Partnerschaft belastet, rät Therapeutin Brandenburg den Betroffenen, auch ohne Lust einfach mal sexuell aktiv zu werden. Oft stelle sich die Libido wieder von selbst ein. In anderen Fällen helfen die Frauenärztin, pro familia oder ein Sexualtherapeut weiter, bei ernsthaften Konflikten auch ein Paartherapeut.

Bei einer rein hormonell bedingten Beeinträchtigung des Lustempfindens können Testosteron-Pflaster Abhilfe schaffen. Die Dosierung ist so niedrig, dass eine Vermännlichung nicht zu befürchten ist. Weitere Wirkstoffe werden in der Forschung derzeit getestet.

Erregungsstörungen, die sich insbesondere in und nach den Wechseljahren einstellen, können oft auf einen Östrogenmangel zurückgeführt und gut behandelt werden. Auch diverse Medikamente beeinträchtigen möglicherweise das Lustempfinden – hier sollte der Arzt nach einer Alternative befragt werden.

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