Sechs von zehn Deutschen haben noch nie von den Mitte 2008 beschlossenen Leistungsverbesserungen in der Pflegeversicherung gehört. Selbst unter den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen ist nur jeder zweite über zusätzliche Unterstützungsleistungen, beispielsweise für die Betreuung von Demenzkranken, informiert. Die Bundesbürger wissen damit nicht, welche Rechte ihnen im Pflegefall zustehen und welche Möglichkeiten zur Hilfe es gibt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Instituts für Management und Wirtschaftsforschung (IMWF).

Ähnlich mangelhaft ist das Wissen über die neu geschaffenen Pflegeberatungsangebote. So kennen zwei Drittel der Befragten ihren Anspruch auf kostenlose und unabhängige Unterstützung zum Beispiel durch eine telefonische Beratung nicht. Bei den über 60-Jährigen liegt dieser Anteil mit rund 80 Prozent sogar noch deutlich höher. Dabei spielt das Thema Pflege in immer mehr Familien eine entscheidende Rolle. So ist inzwischen jeder sechste Bundesbürger entweder selbst pflegebedürftig oder hat einen Pflegefall in der Familie.

Um den gesetzlichen Auflagen nachzukommen, haben die Versicherungen in diesem Jahr Pflegeberatungsstellen gegründet. Während die gesetzlichen Kassen ihre Pflegestützpunkte dezentral in den Regionen organisieren, hat der Verband der privaten Krankenversicherungen mit COMPASS ein bundesweites Netz mit 200 Pflegeberatern aufgebaut, das nach einheitlichen Qualitätsstandards arbeitet. COMPASS berät telefonisch sowohl privat als auch gesetzlich Versicherte. Alle neuen Angebote bieten sowohl die Möglichkeit der telefonischen als auch der persönliche Beratung. Die Pflegestützpunkte sind als örtliche Anlaufstelle für Betroffene und ihre Familien konzipiert. Das Konzept von COMPASS unterscheidet sich insofern, als die persönliche Beratung direkt vor Ort, also zuhause, in Krankenhäusern oder Rehaeinrichtungen erfolgt. Bereits in den ersten sechs Monaten hat COMPASS mehr als 26.000 Beratungsgespräche geführt. Die Erfahrungen der Pflegeberater zeigen, wie wichtig diese neuen Angebote sind. Denn viele Betroffene und ihre Familien sind mit der Situation überfordert und dringend auf zusätzliche Unterstützung angewiesen, insbesondere wenn ein Angehöriger zu Hause gepflegt wird. COMPASS ist unter der gebührenfreien Servicenummer 0800-101 88 00 bundesweit zu erreichen, die Pflegestützpunkte haben regional unterschiedliche Nummern.

Hintergrundinformationen: Für die Untersuchung wurden im September 2009 insgesamt 1.008 Personen von Forsa befragt. Themen der repräsentativen CATI-Befragung waren Pflege und Pflegeberatung.

IMWF – Institut für Management- und Wirtschaftsforschung Das IMWF wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Marktanalysen für Entscheider in der Wirtschaft oftmals nicht die hinreichende Praxisnähe und Relevanz haben. In Folge dessen bleibt die Unterstützung wissenschaftlicher Institutionen durch Unternehmen oftmals hinter den Erwartungen der Lehrstühle zurück. Vor diesem Hintegrund versteht sich das IMWF als Plattform, auf der Kontakte zwischen Wissenschaft und an fundierter Aufarbeitung relevanter Management- und Wirtschaftsthemen interessierter Unternehmen geknüpft werden.

Dieses Netzwerk wird wesentlich durch Wilhelm Alms aufgebaut. Er hat als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Mummert Consulting vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzbarkeit von Forschungsergebnissen in der Managementpraxis gesammelt und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Brückenschläge zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu initiieren. Wenn Sie an diesem Netzwerk partizipieren wollen, freut sich das IMWF über Ihre Nachricht. Von wissenschaftlichen Partnern wird erwartet, nachweislich praxisorientierte Forschung leisten zu wollen. Im Gegenzug hierzu obliegt es den eingebundenen Unternehmen, relevante Fragestellungen zu formulieren und die Freiräume für die Aufarbeitung dieser Themen zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie unter www.imwf.de

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