In den ersten Wochen einer medikamentösen Behandlung von depressiv Erkrankten ist es besonders wichtig, die Betroffenen intensiv psychotherapeutisch zu betreuen. Der Grund: Depressive Patienten haben ein stark erhöhtes Suizidrisiko und die Wirkung von Antidepressiva kann sich ab dem Beginn der Einnahme um bis zu vier Wochen verzögern. Darauf weist die Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) im Vorfeld ihrer Jahrestagung hin, die von Mittwoch, den 24. bis Samstag, den 27. November 2010, im Internationalen Congress Centrum (ICC) in Berlin stattfindet und zu der wieder mehr als 8.500 Teilnehmer erwartet werden.

Eine Depression kann sich durch verschiedene Anzeichen äußern, wie anhaltende Freudlosigkeit und Hoffnungslosigkeit aber auch Schlafstörungen und Unruhe sowie Müdigkeit und Erschöpfung. Aufgrund dieser Vielgestaltigkeit bleibt die Erkrankung jedoch häufig unerkannt und unbehandelt. Oft bleiben Suizidpläne verborgen und Andeutungen hinsichtlich eines Suizids werden oftmals auch nicht ernst genommen. Die DGPPN rät Menschen, die selbst Suizidgedanken haben oder gefährdete Menschen kennen, umgehend Hilfe bei einem Arzt oder Psychotherapeuten zu suchen.

Da depressive Patienten häufiger ein stark erhöhtes Suizidrisiko haben, ist es unbedingt erforderlich, die Betroffenen während dieser Zeit psychiatrisch-psychotherapeutisch zu begleiten. Gelegentlich ist dazu die Betreuung in einer Klinik oder Tagesklinik notwendig. Medikamente schwächen die depressiven Krankheitszeichen ab und verkürzen die depressiven Episoden. Antidepressiva machen nicht abhängig. Immer ist aber ein psychotherapeutische Begleitung der Patienten durch Psychiater, Nervenärzte oder Psychologen erforderlich.

Man schätzt, dass in Deutschland derzeit vier Millionen Menschen an einer Depression leiden. Depressive Erkrankungen kommen in jedem Lebensalter vor, der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 30. und dem 40. Lebensjahr. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Etwa 15 Prozent der chronisch depressiven Menschen nehmen sich das Leben. Bis zu 70 Prozent aller Suizide erfolgen im Rahmen einer Depression.

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