Die 16 Generikahersteller, die sich im Branchenverband Pro Generika zusammengeschlossen haben, decken derzeit mehr als drei Viertel des gesamten deutschen Generikamarktes ab. In den ersten drei Monaten dieses Jahres waren 77 Prozent aller in Apotheken zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgegebenen Generika Produkte, die eines der Mitgliedsunternehmen hergestellt hatte.

Im GKV-Gesamtmarkt, der auch die patentgeschützten Arzneimittel und die patentfreien Erstanbieterprodukte einschließt, hielten die Verbandsmitglieder beim Absatz von Januar bis März 2009 einen Marktanteil von 48,4 Prozent. Fast jedes zweite auf Kassenrezept in den Apotheken abgegebene Arzneimittel war demnach ein Produkt einer Mitgliedsfirma. Für diese Medikamente mussten die Krankenkassen aber nur 15,4 Prozent ihrer Arzneimittelausgaben aufwenden. Grund dafür ist der harte Preiswettbewerb im Generikamarkt, der seit Jahren zu ständig sinkenden Listenpreisen führt. Generika haben die GKV im vergangenen Jahr um die Rekordsumme von rund 11 Milliarden Euro entlastet.

Die realen Einsparungen sind jedoch noch höher. Denn die vom Marktforschungsinstitut IMS HEALTH ermittelten Zahlen basieren auf den Listenpreisen. Auch alle Mitgliedsunternehmen von Pro Generika mussten jedoch wegen der modifizierten Aut-idem-Regelung Rabattverträge mit Krankenkassen abschließen, aufgrund derer sie hohe Nachlässe auf die Listenpreise eingeräumt haben.

Rabattverträge, die einem Unternehmen Marktexklusivität einräumen, lassen der Industrie nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder machen die Firmen Angebote, die nahe an den Grenzkosten, teils sogar darunter liegen, oder sie sind aus dem Spiel. Der Zugang zum jeweiligen Krankassenmarkt ist ihnen dann nämlich versperrt. In diesem ruinösen Wettbewerb gibt es auf Seiten der Industrie keinen Gewinner. Wer einen Zuschlag erhält, verliert nur etwas weniger als der, der leer ausgeht. Die Folgen: Marktkonsolidierung, Gefährdung der „generischen Innovation“ und der Entwicklung weiterer Biosimilars, Abwanderung der Produktion. Am Ende verlieren alle: die Patienten, die Krankenkassen, die sich jetzt als Sieger fühlen, die Industrie und der Generikastandort Deutschland.

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