Unruhig, zerstreut, vergesslich: Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene können an der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden – doch haben insbesondere Frauen meist einen langen Weg zur Diagnose. Der Grund: Statt Hyperaktivität überwiegt bei ihnen eher die Ausprägung Unaufmerksamkeit, die viel weniger auffällt als starke motorische Unruhe. Viele betroffene Frauen erhalten daher zunächst die Diagnose Depression oder Angststörung. Diese beiden Begleiterkrankungen können bei einer ADHS ebenfalls vorliegen, sind aber eben nicht das Hauptproblem. Darüber berichtet das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ in der aktuellen Ausgabe.
Mädchen mit ADHS werden häufig übersehen
Der Unterschied zwischen den Geschlechtern lässt sich schon im Kindesalter beobachten. Mädchen mit ADHS fallen weniger auf, beschreibt es Dr. Astrid Neuy-Lobkowicz aus Aschaffenburg: „Das sind die schüchternen Mädels, die nicht aufpassen können und von denen der Lehrer gar nicht weiß: War die eigentlich heute da oder nicht? Weil man sie übersieht.“ Die Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie hat sich auf die Behandlung von ADHS spezialisiert.
Die Zahlen belegen diesen Unterschied: Auf drei Jungen mit ADHS kommt nur ein Mädchen. Im Erwachsenenalter nähert es sich eher einem Eins-zu-eins-Verhältnis, wobei die Frauen noch leicht hinter den Männern liegen. Insgesamt leiden laut dem ADHS-Infoportal zwei bis vier Prozent der Erwachsenen in Deutschland an der Störung.
Gute Therapiemöglichkeiten bei ADHS
Wurde die ADHS im Kindesalter nicht erkannt, haben die Betroffenen meist Strategien entwickelt, damit irgendwie klarzukommen. Das klappt aber nur eine begrenzte Zeit, so das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“: Spätestens, wenn es im Leben anspruchsvoller wird – zum Beispiel weil man auf eigenen Füßen stehen muss, ins Studium und Berufsleben eintritt – wird die Störung sichtbar. Die gute Nachricht lautet dann: ADHS kann zwar nicht geheilt, die Symptome aber sehr gut therapiert werden.